Auf dem Teststand: CZ 75 Sport II 9mm Luger

Auf dem Teststand: CZ 75 Sport II 9mm Luger.

Eine ‚Fast-SIG P210‘ wurde sie schon genannt und tatsächlich ist sie nicht weit davon entfernt. Dass sie nicht wie eine beliebige Wechselsystemkombination wirkt, verdankt sie nicht nur dem einheitlichen Glasperlfinish, sondern dem ansprechenden Styling. Der leicht keilförmige Schlitten mit der ansteigenden Visierschiene und dem integrierten LPA-TRT-Visier, das mit dem eingeschobenen 3,6-mm-Korn ein kontraststarkes Bild ergibt (Visierlinie 195 mm), passt einfach – nicht nur optisch, sondern auch mit seiner völlig spielfreien Führung auf dem Rahmen, die demonstriert, was Tuning heißt. Eine Einlaufzeit wird zwar nicht gefordert, sollte bei schwächeren Patronen aber zugestanden werden.

Ein ‚Gedicht‘ ist der SA-Abzug mit absolut trockenem Auslösen bei 1500 g, die sich wie 100 g anfühlen. Der Spannabzug ist nicht brauchbar und wird als solcher auch nicht gebraucht, wenn die Pistole ihrer Bestimmung nach eingesetzt wird.

Der Abzug wurde neu gelagert und mit einem Triggerstop versehen, das Schlösschen durch eine rechtsseitige Torxschraube festgelegt, der Hahn gewichtsoptimiert und die Übertragung zur – nicht vorhandenen – Innensicherung entfernt. Bei der Verbesserung der Handlage hat man es sich mit den umlaufenden Hogue-Gummigriffschalen ziemlich leicht gemacht; ein Checkering am freiliegenden glatten Griffrücken steht auf der Wunschliste. Mit gemäßigten 1175 g liegt die Sport II dank ihrer guten Gewichtsverteilung auch so angenehm in der Hand.

Den vergleichsweise günstigen Preis von 1249 Euro, ganz abgesehen von gelegentlichen Aktionen, ermöglicht der Serienlauf, den CZ auch in Überlängen herstellt. 152 mm lang wird er mündungsseitig von einer engen Buchse à la 1911A1  geführt, die sich nur mit dem zum Lieferumfang gehörenden Schlüssel ausdrehen lässt. Die spezielle Federhülse erlaubt die Verwendung der serienmäßigen Schließfeder.

Die dezenten aber wirksamen Griffrillen vorne und hinten an den Schlittenseiten passen gut ins Bild; dass die CZ-typische Markierung zum Zerlegen fehlt, ist zu tolerieren. Vermittelte die Pistole schon beim ersten Schießen von Hand einen hochklassigen Eindruck, bestätigten die Ergebnisse aus der Schießmaschine das mitgelieferte Schussbild vollauf. Jede der zehn Zehnerserien blieb (weit) unter der 50-mm-Grenze. Wie bereits mehrfach durch Versuche mit externer Einspannung bewiesen, haben CZ 75-Läufe ein gutes, freilich von Vorlieben abhängiges Präzisionspotenzial. Nationale Bindungen gibt es dabei nicht; S&B-Patronen gehören nicht unbedingt zu den Präferenzen.

Der 250-mm-Standarddrall verbietet Wiederladern in der Regel die Verwendung – H&N HS ausgenommen – von Bleigeschossen, zumindest über längere Serien. Ein sicherer Munitionstipp ist die 95-gr-Magtech. Sie erreicht, wie die anderen Patronen auch annähernd, aus dem 6-Zoll-Lauf rund 20 m/s mehr an Geschwindigkeit al saus der gewöhnlichen CZ75, was – die sicherer Funktion im Auge – bei der MIP-Patronenfertigung Vorteile bringen kann.

Unter dem Strich verdient die Tschofen-CZ75 Sport II nicht zuletzt wegen ihres guten Preis-Leistungs-Verhältnisses (das bei nachträglicher Anschaffung eines Wechselsystems dieser Art etwas ungünstiger wird) das Prädikat: Als DSB-Gebrauchspistole besonders gut geeignet. Da ist alles Nötige in überzeugender Qualität vorhanden und nichts Überflüssiges dran.

(Quelle: DWJ 1/2007, S. 27-29)