Konkurrenz im eigenen Haus …

… Nun gibt es bereits seit knapp drei Jahren eine Sechszoll-Version der Target Champion. Letztere entstand als Kooperation von S & W-Importeur Wischo und dem Stuttgarter Tuning-Spezialisten Kurt Tschofen, weil das Performance Center zur Jahrtausendwende noch keine entsprechende 6”-Pistole produzierte. Dabei lieferte Smith & Wesson die Pistole mit Fünfzoll-Schlitten und -Lauf als Basiswaffe; Tschofen paßte die 6”-Läufe von Lothar Walther ein. Um die Vorderlastigkeit zu erhöhen und gleichzeitig die Visierlinie zu verlängern, versah Tschofen das Rohr mit einem Mündungsgewicht in Schlittenkontur.

… zeigten sich innen wie außen tipptopp gepaßt, mit gleichmäßig polierten, beziehungsweise matt glasperlengestrahlten Oberflächen und sauber definierten Kanten.

… Ab Werk brach der Abzug der Longslide bei sehr guten, aber nicht spektakulären1400 Gramm. An der trockenen Charakteristik mit gleichmäßig ansteigender Belastung im Vorweg, sauberem Druckpunkt und “out of  the box“ anständig justiertem Triggerstop läßt sich kein Makel finden. Da sowohl der BDS als auch der DSB für das Großkaliber-Pistolenschießen Abzugswiderstände von minimal 1000 g gestatten, wurde der Abzug der Tschofen-Pistole nochmals in Stuttgart überarbeitet. Das Resultat: die gleiche Charakteristik, aber ein reduzierter Auslösewiderstand von nur noch 1200 Gramm.

… dürfte sich auch der fanatischste Präzisions-Fan nicht an den Ergebnissen stören: Die Longslide produzierte aus der Ransom Rest ihr kleinstes Trefferbild mit der 95-grs-Teilmantelpatrone von Magtech (22 Millimeter). Unter den drei Sorten wiedergeladener Munition bevorzugte sie die Kombination von einem 127 grs schweren High-Speed-Geschoß von Handler & Natermann vor 4,5 Grains N 340 (23 mm). Tschofens 6”- Variante konnte dies sogar noch überbieten — die gleiche Handlaborierung brachte einen Spitzenstreukreis von 15 mm, während bei den Fabrikpatronen die Lapua CEPP mit 21 mm vorn lag. Zum Vergleich: Eine in VISIER-Special Nr. 17 getestete Les Baer Premier II Longslide schaffte bei einem Vergleich von 44 Fabriklaborierungen im Kaliber 9 mm Luger aus der RansomRest eine Bestleistung von 16 Millimeter Streukreis (123 grs VM-KSt von Norma), Platz zwei belegte mit 21 mm die gleiche Patrone, aber aus einem anderen Fertigungslos

… Wer sich aber an der Optik des Laufgewichts nicht stört, der erhält mit der Tschofen – Version eine in Balance und Ausstattung gleichwertige Waffe für immerhin rund 100 Euro weniger, die unter Umständen sogar einen  Hauch besser schießt. Angesichts der feinen Verarbeitung und herausragenden Schußleistung erscheint auch der happige Preis beider Versionen gerechtfertigt.

(Quelle: Visier 5/2003, S. 46-51)