Evolutionslehre
… So verhält es sich auch mit der Ceská Zbrojovka 97 Sport: Der CZ-Importeur Frankonia Jagd liefert das Chassis der 45er Dienstpistolen, und der Stuttgarter Tuning-Spezialist Kurt Tschofen von Waffen Oschatz übernimmt die Fertigung und Paßarbeiten der kompletten Longslide-Oberteile. Der Verkauf der CZ 97 Sport liegt wiederum in den Händen von Frankonia. Mit der Produktion von 6”-Waffen hat Tschofen langjährige Erfahrung, sowohl im Bereich der Modelle mit Laufgewicht (SIG P 210, S & W Target Champion in .45 und 9 mm Para) als auch mit reinrassigen Longslides in Form der CZ 75 Sport II (VISIER 12/02).
… Die CZ 97 von Frankonia/Tschofen bietet alle grundlegenden Design- und Tuningmaßnahmen, die aus der tschechischen Ganzstahlwaffe mit DA/SA-Abzug eine reinrassige Sportskanone machen: Das lange Verschlußgehäuse entsteht bei Waffen Oschatz, die Läufe steuert Lothar Walther bei, und die Mikrometer-Visierung stammt von LPA. Der über das gesamte Griffstück von über 180 mm Länge spielfrei geführte Schlitten muß anfangs sogar mit etwas Kraftaufwand bewegt werden, die engen Passungen zwischen Lauf, Schlitten und Griffstück waren einwandfrei.
… Der optische Gesamteindruck einer top-verarbeiteten Waffe litt etwas durch das im Vergleich zum Oberteil deutlich schlechtere Finish des tschechischen Griffstücks.
… Besonders positiv fiel auf, daß die ansonsten bei vielen Pistolen inklusive der teureren Sportmodelle oft vorhandenen einzelnen Ausreißer fehlten.
… Wenn auf Anhieb aus einem breiten Munitionsspektrum elf von 15 Laborierungen umschlossen in der Zehn liegen, dann taugt die Pistole etwas.
… Preisfrage: Die saubere Verarbeitung (des Ober-teils), die praxisgerechte Ausstattung und die gute Schußleistung rechtfertigen die von Frankonia Jagd veranschlagten 1499 Euro völlig. Bei der Eleganz kann die kantige Silhouette der CZ 97 Sport mit einer schlanken 1911er Longslide vielleicht nicht mithalten. Was Schußleistung und Schießkomfort angeht, bietet die CZ jedoch ein exzellentes Verhältnis von Preis und Leistung.
(Quelle: Visier 6/2005, S.30-34)